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Haikos Reise-Infos: Frankreichs große Skigebiete<br>Les 3 Vallees



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Die wichtigsten Infos und Links:

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Beteiligte Orte

Hinweis: Die deutschen Wikipedia-Artikel sind alle recht dürftig. Daher sind für die Sprachkundigen die französischen Artikel angeführt.


Viele haben die Erfahrung gemacht: einmal 3Vallées, immer 3Vallées. Was macht den Unterschied? Es ist nicht nur die Größe mit ca. 170 Liften und ca. 320 Pisten mit einer Gesamtlänge von ca. 600 km. (Es gab schon mal mehr Lifte, allerdings sind an vielen Stellen parallel verlaufende Anlagen durch leistungsfähigere neue ersetzt worden.) Da das komplette Skigebiet in den 50er- und 60er-Jahren auf dem Reißbrett geplant worden war - die ersten Planungen gab es bereits in der 30er-Jahren von Peter Lindsay, einem Engländer - ist es perfekt erschlossen:

  • Alle Lifte sind direkt erreichbar und miteinander verbunden. Und es gibt Knotenpunkte, an denen mehrere Lifte an- und abgehen.
  • Bei den Ortsdurchfahrten ist der Skifahrer König, d.h. die Autos werden in der Regel durch Tunnels unter den Pisten geführt.
  • Dann ist es die geografische Lage, die bei der Pistenplanung berücksichtigt worden war: drei Täler in Nord-Süd-Richtung, die nach Süden ansteigen. Dadurch verlaufen die meisten Pisten in Nordrichtung, wodurch der Schnee auf den Pisten (durch die geringere Sonneneinstrahlung) relativ pulvrig bleibt.
  • Die Orte sind in der Regel an den schneeärmeren Westhängen angelegt, die die Nachmittagssonne einfangen.
  • Dazu kommt die Höhenlage, insbesondere im Gebiet von Val Thorens - 10 Lifte gehen bis auf ca. 3000 m, wodurch hier von Dezember bis Ende April nicht nur Schneesport möglich ist, sondern einige Abfahrten bis zum Saisonende Pulverschnee bieten.
  • Zum anderen sind es die Pisten: überwiegend breit und abwechselungsreich. Und ca. 60% sind blaue Pisten, die auch für Anfänger geeignet sind, aber auf der anderen Seite so lang und attraktiv, dass sie auch Fortgeschrittenen Spaß machen. Dazu kommen ideale Möglichkeiten, abseits der Pisten zu fahren.
  • Schließlich gibt es im Vergleich zu den anderen Skigebieten durchweg die modernsten und leistungsfähigsten Lifte. Dies gilt im besonderen Maße für Val Thorens. Dadurch kommt es auch in der Hochsaison nur an wenigen Liften zu Warteschlangen.
  • Die Verbindungen zwischen den Orten und Tälern stellen auch für den Anfänger kein Problem dar, da es zum einen immer auch blaue Verbindungspisten gibt und zum anderen Verbindungslifte, die auch bei schlechtem Wetter geöffnet sind und die Heimfahrt ermöglichen.
Die 3Vallées, bzw. deren Orte, sind schon mehrfach als attraktivstes Skigebiet der Welt ausgezeichnet worden. Insbesondere Val Thorens wurde seit 2013 immer wieder als bester Skiort der Welt (vgl. http://worldskiawards.com/ und https://www.valthorens.com/) sowie als innovativster Skiort Europas (vgl. Snowboarder Magazine/).

oben: Val Thorens mit Blick auf die Moraine-Piste,
unten: Corchevel Le Praz

Die Orte

St. Martin:

Im Tal von Belleville hat St. Martin noch seinen Dorfcharacter behalten. Nachteilig: Innerhalb des Ortes gibt es keine Zubringerlifte. Trotz der vergleichsweise niedrigen Lage (1400 m) ist die Abfahrt bis zum Saisonende im April gesichert. Es gibt neben zahllosen Appartment-Chalets ein paar Hotels sowie empfehlenswerte Restaurants. Die Abfahrten von Menuires und Méribel nach St. Martin auf breiten Pisten sind leicht zu fahren und kilometerlang, somit für Anfänger und Senioren ein Genuss.

Les Menuires:

Les Menuires leidet vielleicht am meisten unter dem negativen Image des Retortenorts mit seinen zum Teil monumentalen Bauten, wenn auch die in den letzten 15 Jahren gebauten Appartmenthäuser viel Charme ausstrahlen und sich in die Landschaft einpassen. Trotz der mäßigen Höhe von 1750 m liegt es deutlich über der Baumgrenze, wodurch es an Atmosphäre einbüßt. Les Menuires kann man als "Familienort" bezeichnen. Es verfügt allerdings über vergleichsweise wenige Hotels. Es hat wie auch Mottaret innerhalb der 3 Vallées eine strategisch günstige Lage.

Les Menuires bietet an dem endlosen Hang, an dem auch der Ort liegt, ca 20 Lifte mit einer schönen Auswahl an leichten und mittelschweren Pisten. Gegenüber liegt das Skigebiet La Masse, von wo auch eine lohnenswerte Tiefschneeabfahrt zum Plan de l'Eau Richtung Val Thorens möglcih ist.

Les Menuires
(Klick auf das Bild für eine Vergrößerung)

Val Thorens

Val Thorens am Talende gelegen ist nicht nur der höchste Skiort Europas sondern auch zweifelsohne das Nonplusultra zum Ski- und Snowboardfahren. Val Thorens wird gerne von den Jüngeren besucht, insbesondere Skandinaviern und Holländern. Es gibt relativ viele Hotels der gehobenen Mittelklasse. In Val Thorens kann praktisch jedes Haus mit den Skiern direkt angefahren werden.

Vom Zentrum aus führen Anlagen auf 6 verschiedene Berge mit je ca. 3000 m Höhe. Durch die Höhenlage sind die Abfahrten hier überwiegend leicht bis mittelschwer. Und da die meisten Hänge Nordhänge sind, sind die Pisten bis in den Frühjahr pulvrig. Von der Grand Fond- und Caron-Seilbahn gibt es auch noch Abfahrten zu weiteren Liften und Pisten Richtung Maurienne-Tal. Dieser Abschnitt bietet ohenhin viele Möglichkeiten für Tiefschneeabfahrten, da er pistenmäßig nur dürftig erschlossen ist.

   
links: neuere Architektur in Les Menuires und Val Thorens - rechts: Val Thorens mit Mt. Blanc im Hintergrund

Meribel und Mottaret:

Meribel im Tal von Allues hat zum Teil dörflichen Character, z.B. in Meribel Village, allerdings erst nach den 70er Jahren erbaut, zum Teil auch große, allerdings im savoyarder Stil gehaltene Hotels, z.B. am Rond Point, etwas oberhalb in ca. 1800 m Höhe, wo auch regelmäßig die "Post abgeht". Zu Meribel gehört auch das talaufwärts gelegene Mottaret, das zwar die zentralste Lage hat, allerdings durch seine relativ großen Appartmenthäuser nicht zu den schönsten Orten gezählt werden kann. Dafür kann jedes Haus mit den Skiern problemlos erreicht werden, wobei einige kleine Zubringerlifte helfen.

Zu beiden Seiten des Tals gibt es eine riesige Anzahl von Liften und überwiegend leichten Pisten, wobei die am Osthang (nach Courchevel) gelegenen endlos breit, lang und leicht zu fahren sind. Es gibt 2 Übergänge nach Courchevel: Saulire und Col de la Loze, auf der anderen Seite 6 Übergänge nach Les Menuires. Am Talende wartet der Mont Vallon mit langen schwereren Abfahrten und Möglichkeiten zum Tiefschneefahren.


links: Meribel Village - rechts: Mottaret (Klick auf das Bild für eine Vergrößerung)

Courchevel

Courchevel besteht aus vier Ortsteilen, die durch die Höhenangaben unterschieden werden. Dabei muss man zugestehen, dass Courchevel 1800 der schönste und edelste Ort der 3Vallées ist. Er ist aber auch einer der nobelsten und teuersten Skiorte weltweit, ein beliebtes Ziel des Jetset, was sich in den letzten Jahren noch verstärkt hat. Die Skipisten Bellcôte und Jardin Alpin in das Zentrum (Croisette) geben einen Eindruck hiervon: im alten savoyarder Stil gebaute Luxuschalets und Edelhotels. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass es in allen Ortsteilen zusammen derzeit 8 Sterne-Restaurants gibt. Courchevel wird gerne von den Engländern und neuerdings auch von den Russen besucht. Die anderen Ortsteile sind in dieser Hinsicht wesentlich bescheidener. Courchevel gewinnt auch viel Atmosphäre dadurch, dass die Baumgrenze hier auf über 2000 m ansteigt und somit die Ortsteile von kleinen Wäldern umgeben sind. Courchevel hat übrigens auch einen internationalen Flughafen am Pistenrand.

Courchevel bietet dem Skifahrer etwas, was er sonst in diesem Skigebiet kaum findet: ein paar schwarze Abfahrten rund um den Vizelle sowie Waldabfahrten in die tiefer gelegenen Ortsteile Le Praz und La Tania.

 
Courchevel 1800

Die Pisten

Insbesondere Anfänger scheuen sich häufig, in dieses große Skigebiet zu fahren. Dabei bietet es gerade für diese Gruppe attraktive Pisten. Über die Hälfte der Pisten sind blau. Und das Schöne daran: kilometerlang.

Die Autobahnen: blau, breit, lang und immer geradeaus:

  • Vallée de Beleville: vom Roc des 3 Marches über die Pisten Grand Lac, Pelozet und Biolley nach St. Martin hinunter. Das sind ca. 10 km Abfahrt (bzw. 1300 m Höhenunterschied) , bei der man die Landschaft genießen kann, da man die Strecke größtenteils Schuss fahren kann. Zurück geht es dann im gleichen Stil vom Tougnete (am Ende vom St. Martin 2) den Boulevard de Gros Tougne und La Violette nach Les Menuires.
  • Vallée des Allues: Vom Saulire (auf den zahlreiche Lifte führen) die Pisten Biche, Marmotte oder Blanchot sowie Doron hinunter zu den Liften von Meribel (ca. 6 km bzw. 1300 m Höhenunterschied).
  • Courchevel: Vom Roc Merlet über die Pisten Pyramides, Ariondaz und Marquis nach Courchevel 1650 ( ca. 6 km), alternativ die Pisten Mont russes, Grandes Bosses und Piste bleue.

Die anspruchsvollen Blauen: sehr breite Pisten, die in vielen großen Bögen nach unten führen:

  • Val Thorens: vom Boismint die Blanchot- Piste, die in die Tetras übergeht (1000m Höhenunterschied).
  • Val Thorens: Vom Peclet die Tête Ronde-Piste (600m Höhenunterschied),
  • Vallée de Belleville: vom Mont de la Chambre die Pluviometre nach Val Thorens (700m Höhenunterschied) ,
  • Meribel: vom Tougnete zuerst die Faon-Piste, dann die Lièvre nach Meribel (1000m Höhenunterschied).
  • Courchevel: vom Col de la Loze die Pisten Crêtes, Arolles und schließlich die Folyères nach La Tania (900m Höhenunterschied).

Die roten Highlights:

  • Val Thorens: vom Boismint die Pisten Boismint und Plan de l'Eau hinunter zur Talstation des Lifts Plan de l'Eau, eine ca. 30 m breite Piste mit konstantem Gefälle und ca. 1000 m Höhenunterschied.
  • Val Thorens: vom Caron die Combe de Caron hinunter. Diese Piste ist zwar schwarz markiert, aber inzwischen so entschärft, dass sie locker als rot anzusehen ist. Auch hier eine meistens ca. 30 m breite Piste mit konstantem Gefälle und ca. 1000 m Höhenunterschied.
  • Mottaret: Vom Mont du Vallon die Combe du Vallon hinunter ins Tal, auch hier eine ca. 30 m breite Piste mit konstantem Gefälle und ca. 1100 m Höhenunterschied.
  • Vom Mont de la Chambre die Lac de la Chambre hinunter Richtung Mottaret. Eine nicht so lange dafür aber sehr abwechselungsreiche und landschaftlich schöne Strecke.
  • Courchevel: Vom Saulire (auf den zahlreiche Lifte führen) die Piste Combe de Saulire entweder bis zur Station der Seilbahn oder ganz runter nach Courchevel. Das letzte Stück ist dann blau-grüne Entspannung.
  • Courchevel: vom Col de la Loze über die Dou du Midi und die Brigues nach Le Praz (950m Höhenunterschied).

Schwarze Highlights gibt es eigentlich keine. Lediglich vom Vizelle in Courchevel führen einige schwarze Pisten hinunter. Aber der Schwarzfahrer an sich fährt ja auch gerne Tiefschnee. Und dazu gibt es in den 3 Vallées überall genügend Möglichkeiten, da praktisch nirgends die heimtückisch versteckten Steine das Vergnügen stören.

Natürlich gibt es an den Pisten zahlreiche Chalets (anderswo Hütten genannt) zum Einkehren. Das Niveau, und damit auch die Preise, sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Einige Tipps sind in meinen Restaurant-Empfehlungen zu finden. Wer zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis eine Pause einlegen will, kann dies auch in den Restaurants der Orte machen. Da die Pisten durch die Orte und an Hotels und Restaurants vorbeiführen, ist ein Stopp dort kein Problem.

Noch ein Tipp: Gelegentlich ist schon mal wegen schlechten Wetters die 3-Täler-Verbindung über den Mont de la Chambre und den Saulire/Vizelle geschlossen. Es gibt aber eine Verbindung, die (fast) immer offen ist:
Val Thorens -> Courchevel:
Piste Blvd de Cumin ->Lifte Dorons, Roc 1, Roc 2 über die Piste Grand Lac zum Lift Teppes -> Meribel, dort über die Lifte Rhodos 1 und 2 sowie Loze auf den Col de la Loze, von wo man nach Courchevel abfahren kann.
Courchevel -> Val Thorens:
über einen der Lifte Chenus, Loze, Coqs oder Plantrey hinab zum Lift Dou des Lanches, dann von oben nach Meribel. Danach hoch auf den auf den Tougnete, entweder mit Tougnete 1 und 2, oder falls die nicht gehen, über den Plan de l'Homme nach Mottaret, dann über die Lifte Combes und Roc de Tougne, von dort oben die Piste Gros Tougne/La Violette nach Les Menuires. Dort entweder mit dem Sunny Express oder dem Bruyères 1 quasi auf halbe Höhe, danach über die Piste Chasse nach Val Thorens, wo die Lifte Plan de l'Eau und Moutière genommen werden, um ins Zentrum zu gelangen

Am Rande der Pisten: Kultur etc.

Zur Kultur im klassischen Sinne gehören

  • die Jazz- und Klassik-Konzerte, z.B. jeden Dienstag um 18:30 in der Kirche von Val Thorens ("le plus haut Steinway de l'Europe") sowie das jährliche Jazz-Festival im April,
  • Kunstaktionen in Courchevel: von Gondeln, die von namhaften Künstlern bemalt worden sind (u.a. Mel Ramos, Romero Britto) bis zu Skulpturen an den Pisten (u.a. von Catalano, Marinetti, Orlinski)

Und wo geht nachmittags die Post ab? In Val Thorens natürlich, aber inzwischen auch an anderen Stellen:

  • auf den großen Terrassen mit Lounge-Bereichen des La Folie Douce (am Plein Sud-Sessellift): Dancefloor mit DJs oder live music, täglich ab 14:00 (je schlechter das Wetter, desto mehr ist hier los)
  • an der 360 o- Bar auf der Terrasse der Chalets du Thorens (am Moraine-Sessellift), wo ebenfalls jeden Nachmittag die DJs für Stimmung soprgen.
  • im La Folie Douce an der Mittelstation der Burgin-Saulire-Bahn (Meribel Richtung Courchevel), dafür aber auch bisschen edler...


oben: blaue Pisten in Val Thorens mit Caron im Hintergrund
unten: Blick von Courchevel auf den Saulire sowie links der Vizelle



oben: Pisten in Courchevel am Vizelle


Haiko Lüpsen
zuletzt überarbeitet: März 2022