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Haikos Restaurant-Tipps

Italien

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Über Restaurants in Italien

Viele Leute meinen: In Italien, da kann man doch überall gut essen. Leider verhält es sich dort auch nicht anders als z.B. hier oder in Frankreich. Nur bekommen eben viele beim Gedanken an Italien schon einen verklärten Blick... Zugegebenermaßen: ich war bislang kein Italien-Fan. Insbesondere bin ich kein Freund der traditionellen italienischen Küche, bei der die Antipasti sowie das gekochte oder geschmorte Fleisch ("Bollito Misto") vom Wagen ("Carello") serviert werden. Solche Restaurants kommen daher (unten) etwas schlechter weg, als sie es vielleicht verdient hätten. Es gibt aber seit einiger Zeit eine moderne, kreative italienische Küche, die häufig die viel gepriesene französische Küche übertrifft. Einige Spitzenrestaurants haben sich zu einer Organisation zusammengeschlossen: Le Soste, zu deutsch Haltestellen.

Apropos Restaurants: Hierfür gibt es in Italien verschiedene Begriffe, die sich allerdings in den letzten Jahren etwas "verwaschen" haben:

Klassischerweise besteht ein Menü aus 4 Gängen: zuerst die Antipasti ("Vorspeise"), die auch warm sein können, vielfach Salumi (Schinken, Salami etc), Fleisch (z.B. Carpaccio oder Vitello Tonnato), Fisch oder Meeresfrüchte mit Gemüse, dann die obligatorische Pasta, Risotti oder Gnocchi (auch "Primi" genannt), danach der Hauptgang ("Secondi"), für den man in einfacheren Restaurants Fleisch bzw. Fisch (häufig ganze Fische, die nach Gewicht berechnet und dadurch mitunter recht teuer werden) und Beilagen ("Contorni", meistens "Verdure cotte", also gebratenes Gemüse, Kartoffen oder Salat) getrennt bestellen muss, während in gehobenen Restaurants oder in der neuen italienischen Küche beides aufeinander abgestimmt zusammen angeboten wird. Schließlich kommt der Dessert ("Dolci"). 3- oder 4-Gänge oder Degustations-Menüs, wie meist in Frankreich, werden in den gehobenen Restaurants (Menu Degustazione) häufiger angeboten. Abgesehen von den Touristenmenüs (meist noch in allen Sprachen). Letztere sollte man aber ohnehin meiden, wenn man zumindest passabel italienisch essen will. Und dann gibt es noch das Gedeck ("Coperto"), zwischen 0,50 und 5,00 € für das Eindecken und das Brot, manchmal auch inklusive Mineralwasser, das allerdings bei Menüs entfällt. Noch eine Bemerkung zur Pizza: zum einen gibt es die in der Regel nur abends, zum anderen auch nur in den einfacheren Restaurants (s.o.).

Wenn schon so Manches mit Frankreich verglichen wird: die Getränke, also Wein und Mineralwasser, sind (bei etwa gleicher Qualität) in Italien doch wesentlich preiswerter. So bekommt man auch in den gehobenen Restaurants schon für ca 20 € eine Reihe guter Weine. Allerdings verlangen die Weinlokale (Enoteca und Enoristorante) häufig etwas mehr. Und das Mineralwasser kostet selten mehr als 3 oder 4 Euro.

Noch eine neue Erfahrung: der Aperitivo cenato. In den 80er Jahren kam insbesondere im Piemont der Apero am frühen Abend auf, zu dem ein paar Häppchen in Form eines Buffets angeboten wurden. Inzwischen ist das weit verbreitet: im Norden ab 17:00 oder 18:00 Uhr, im Süden etwas später, bieten fast alle Bars und manche Trattorien solche Apero-Buffets an. Manchmal darf man sich selbst bedienen, manchmal bekommt man auch einen kleinen Teller vom Kellner zusammengestellt.

Was die "Öffentlichkeitsarbeit" anbetrifft, so ist dies für uns häufig ungewohnt: Viele Restaurants bleiben wohl lieber im Verborgenen. Sie sind daher häufig schwierig zu finden. Manchmal gelangt man nur über einen normalen Hauseingang, manchmal über einen Seiteneingang zum Ziel. Außerhalb der Öffnungszeiten sind die Eingänge häufig durch die in Italien üblichen Eisenrolläden verschlossen und damit kaum erkennbar. Und nach außen sichtbare Speisenkarten gibt es auch bestenfalls zu den Öffnungszeiten. Nicht selten wird das Menü auch nur mündlich vorgetragen, nachdem man Platz genommen hat. Zugegebenermaßen hat das den Vorteil, dass man dann wirklich weiß, was es gibt. Denn allzu oft passiert es in italienischen Restaurants, dass Vieles, was das Menü anbietet, letztlich doch nicht verfügbar ist.

Als Restaurantführer sind neben dem bekannten Michelin noch der Veronelli, Gambero Rosso und La Guida de l'Espresso anzuführen, leider alle ohne kostenlose online-Abfrage. Im Internet-Restaurantführer acena.it (nach Regionen/Orten) sind für Italien alle in den o.a. Führern erwähnten Restaurants aufgelistet (allerdings nicht auf dem aktuellen Stand). Im Internet gibt es inzwischen zahlreiche Restaurant-Portale und -Führer. Brauchbar sind u.a. QRistoranti, der für die Restaurants neben einer Einstufung und Kommentar auch alle Erwähnungen in den bekannten Führern angibt, sowie von Food e Relax und der relativ umfangreiche restaurantguru.it. Für Rom und Mailand gibt es auch gute Tipps, nicht nur für Restaurants, im wheretraveler.com, der auch als Heft in vielen Hotels ausliegt. Inzwischen schauen ja Viele bei Tripadvisor nach, doch meine Erfahrung, gerade für Italien, ist: Insbesondere die Amerikaner und Engländer sind glücklich über eine leckere Pizza oder Pasta zusammen mit einer Flasche Rotwein und loben direkt das Restaurant in den höchsten Tönen. Da genügen nicht die erreichten Punkte, sondern man muss schon die einzelnen Bewertungen durchlesen und schauen, von wem sie kommen.


Haiko Lüpsen, April 2024