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Haikos Restaurant-Tipps

Über Restaurants in Frankreich

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Die Zeiten, dass man in Frankreich auch in den guten Restaurants preiswerter als in Deutschland essen konnte, etwa 30 € für ein 3-Gang-Menü, die sind vorbei, zumal das Niveau der deutschen Restaurants in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich gestiegen ist. Denn die Preise im Gastronomie- wie auch im Lebensmittelbereich haben in den letzten Jahren (im Vergleich zu Deutschland) enorm angezogen. Dennoch kann man in der Regel für ca. 30-40 € schon "gut" essen gehen. Natürlich gibt es Regionen, z.B. Paris oder die Cote d'Azur mit einem deutlich höheren Preisniveau. Der "Preisvorteil" kommt im Wesentlichen durch den Menü-Preis zustande, denn die Einzelgerichte sind in Frankreich auch nicht preiswerter. Aber auch an anderen Stellen hat sich Einiges geändert: Die weiß gedeckten Tische sieht man immer seltener, selbst in Sterne-Restaurants sitzt man häufig am "nackten" Tisch. Und die Tradition der klassischen 4/5-Gang-Menüs mit Vorspeise, Fischgang, Fleischgang, Käse und Dessert wird nur noch selten angeboten. Dafür gibt es in den Spitzen-Restaurants meistens ein Degustationsmenü mit 6 oder mehr Gängen.

Menüs

Fast jedes Restaurant bietet (in der Regel) mehrere 3-Gänge (manchmal auch 4 Gänge) Menüs an: inzwischen eins zu etwa 20-30, eins zu 30-40 € und ein etwas teueres. Man kann dann bei jedem Menü zwischen mehreren Vorspeisen, mehreren Hauptspeisen und mehreren Desserts auswählen. Häufig gibt es auch noch einen Käsegang dazwischen, für den man alternativ auch einen Salat serviert bekommt. Der Preis richtet sich dann nach dem, was angeboten wird, ob Lachs oder Lotte, Crevetten oder Hummer. Gelegentlich werden einige Wahlmöglichkeiten nur gegen einen Aufpreis ("supplement") im Menü angeboten. Die Menüs sind immer wesentlich preiswerter als eine Zusammenstellung a la Carte, wobei allerdings manchmal die Menü-Portionen etwas kleiner ausfallen. Einige Restaurants bieten ein "Menue-Carte" an: man zahlt einen festen Preis und kann dafür aus der normalen Karte Vorspeise, Hauptspeise und Dessert beliebig auswählen. Als Preisorientierung habe ich für die Restaurants in meinen Listen (fast) immer einen Menüpreis angegeben, und zwar für ein 3-Gänge-Menü, das auch abends am Wochenende erhältlich ist. Viele bieten Mittags-Menüs ("Menue d'affaires") und auch Werktags-Menüs, allerdings nur montags bis donnerstags, zu günstigeren Preisen an.

Öffnungszeiten

Im Gegensatz zu Deutschland haben (fast) alle Restaurants, auch die "ambitionierteren", auch mittags geöffnet und bieten ein besonders preiswertes Menü ("Menue d'affaires") an. Nur Vorsicht: mittags rechtzeitig da sein, denn häufig werden nur bis 13.30 Uhr Bestellungen angenommen. Samstag Abend und Sonntag Mittag (wo in Deutschland höchstens die "Ausflugslokale" geöffnet haben) geht man in Frankreich ins Restaurant. Da empfiehlt es sich, rechtzeitig zu reservieren. Umso schwieriger ist es, für Sonntag Abend ein Restaurant zu finden: da ruht man sich von dem anstrengenden Wochenende aus. Und noch etwas: die gehobenen Restaurants öffnen ihre Terrassen bei gutem Wetter bestenfalls zum Mittagessen (Dejeuner); abends im Freien ist eine Rarität (natürlich Touristenlokale ausgenommen).

Brasserie und Bistrot

Noch ein paar Worte zu den Bezeichnungen Brasserie und Bistrot (oder Bistro): Brasserie heißt eigentlich von der Wortbedeutung Brauerei. In Deutschland haben meistens diese auch Brauereigaststätten, bei denen es im Vergleich zu Restaurants sowohl hinsichtlich des Ambiente als auch der Speisenkarten lässiger und einfacher zugeht. Genauso verhält es sich in Frankreich mit den Brasserien, wenn auch dort in der Regel heute keine Brauerei mehr dazu gehört. Typischerweise haben Brasserien eine feste Speisenkarte und kaum saisonabhängige Gerichte, z.B. Steak Frites, Choucroute oder Tarte flambée. Sehenswert sind die alten Brasserien in Paris sowie in den großen Städten in Frankreichs Nordosten aus der Zeit um 1900. Bistrots sind vom Ursprung kleine Cafes, die auch Speisen anbieten. Auch hier ist in der Regel das Ambiente lässiger und das Speisenangebot einfacher als in Restaurants. Insbesondere seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts führen viele Nobelrestaurants zusätzlich eine einfachere Dependance (Annex), die sie Bistrot nennen. Typische Gestaltungsmerkmale sind Holzböden und einfache Holztische, die nicht weiß eingedeckt sind, eng nebeneinander gestellte Tische und häufig durchgehende Sitzbänke an der Wand entlang. Heutzutage sind diese Begriffe so weit verbreitet, dass man sich auf die typischen Merkmale nicht immer verlassen kann.

Gute Adressen

Eine gute Adresse in Frankreich sind (fast) immer die Logis (früher: Logis de France) Hotel-Restaurants, die gute regionale französische Küche relativ preiswert anbieten. Logis de France Hotel-Restaurants sind immer gut an dem grün-gelben Hinweisschild zu erkennen. Sie werden mit ein bis drei Cheminees (Kamine) kategorisiert. Wer es lieber etwas fürstlicher mag, dem seien die zahlreichen Schloss-Hotel-Restaurants in Frankreich empfohlen, z.B. Les Collectionneurs (früher Chateaux et Hotels) oder Relais et Chateaux.

Als Restaurant-Führer ist neben dem Michelin (oder in einer Kartenübersicht) unbedingt der Gault Millau zu empfehlen, der anstatt Sterne (Hauben) vergibt. Auch noch zu erwähnen ist der Pudlo (Liste und Karte). Der früher favorisierte Bottin Gourmand vergibt keine Beurteilungen mehr, und der Champérard exisatiert seit 2018 nicht mehr. Wem es nur auf die Klassifikation ankommt, der schaut am besten in Restaurant Ranglisten nach. Schließlich ist noch die Vereinigung der Maîtres Cuisiniers de France zu erwähnen, die nur die Besten in ihre Reihen aufnehmen, deren Webseite allerdings nur die Namen der Köche mit Restaurant nach Regionen sortiert auflistet.


Haiko Lüpsen, Januar 2023